Leitfragen:
Wie bereitet man sich auf das erste Bewerbungsgespräch vor?
Welche Kleidung sollte getragen werden?
Was wird oft gefragt?
Wie läuft ein Bewerbungsgespräch ab?
Zunächst einmal müssen Bewerber sich bewusst machen, dass zurzeit ein Arbeitnehmermarkt vorliegt. Das heißt das gute Arbeitnehmer rar und begehrt sind. Deshalb sollte das Gespräch definitiv auf Augenhöhe stattfinden. Sie sind nicht der Bittsteller für einen Job und können sich selbstbewusst bei dem Arbeitgeber als wertvolle Arbeitskraft vorstellen.
Es gibt einige Standardfragen, die so oder so ähnlich in nahezu jedem Vorstellungsgespräch gefragt werden. Eine Liste mit diesen Fragen finden Sie ebenfalls im Kapitel „Erstes Bewerbungsgespräch“.
Zusätzlich müssen Sie sich auch auf mögliche fachliche Fragen zu Ihrem Gebiet vorbereiten. Sie sollten also mindestens die Basics kennen und in der Lage sein Ihre Arbeitsprozesse beschreiben zu können.
Die Kleidungswahl ist ein weiterer Punkt, bei dem sich der Bewerber vorbereiten sollte. Hier kommt es wie so oft auf den Beruf, die Branche und das Unternehmen an. Während für einen Mitarbeiter in dem Finanzdienstleistungssektor ein Anzug Pflicht ist, reicht bei Handwerksberufen Jeans und Hemd. Unterscheiden kann sich die Kleidungswahl auch je nach Unternehmen. Ein junges Start-Up mit flacher Hierarchie ist womöglich etwas lockerer, als eine traditionsreiche Firma. Einige Unternehmen haben zu diesem Thema Hilfestellungen auf ihren Karriereseiten. Oder Sie können auf Bildern und Videos aus dem Unternehmen entnehmen, was die Mitarbeiter für Kleidung tragen. Vielleicht können Ihnen auch Verwandte und Bekannte weiterhelfen. Jedenfalls zählt der erste Eindruck. Die Kommunikation, die Sie mit Ihrer Kleidung aussenden, dürfen Sie nicht unterschätzen. Under- wie auch Overdressed zu erscheinen führt zu Minuspunkten.
Kommen wir nun aber zu dem Prozess während eines Bewerbungsgesprächs. Dieses kann in fünf Phasen unterteilt werden. Die erste Phase ist, wie bei jedem Gespräch, die Begrüßung und Vorstellung. Darauf folgen die Selbstpräsentation des Bewerbers und eine Präsentation des Unternehmens. In Phase drei muss sich der Bewerber den Fragen der Gesprächspartner stellen. Zum Ende des Gesprächs, in Phase vier, darf der Bewerber offen gebliebene Fragen an die Unternehmensvertreter stellen. Abschließend findet in Phase fünf die Verabschiedung statt.
- Phase: Begrüßung und Vorstellung:
Es gibt immer wieder Bewerber, denen nicht bewusst ist, wie wichtig die richtige Begrüßung ist. Denn hier kann man viele Fehler machen, die sich eigentlich leicht vermeiden lassen. Um Ihren Gesprächspartner professionell zu begrüßen ist ein fester Händedruck unerlässlich. Der Händedruck sollte ungefähr drei bis vier Sekunden andauern und schütteln Sie nicht die Hand, lediglich drücken. Dabei schauen Sie Ihrem Gegenüber mit einem Lächeln direkt an und stellen sich vor, zum Beispiel: „Guten Tag, ich bin ______.“. Von Phase eins bis fünf ist auch die Körpersprache entscheidend. Das bedeutet, dass Sie die meiste Zeit über den Blickkontakt zu Ihren Gesprächspartner halten sollten. Zeigen Sie dabei, dass Sie aufmerksam zuhören, indem Sie gelegentlich Nicken. Lächeln Sie außerdem möglichst viel, so wirken Sie sympathischer. Achten Sie ebenfalls auf die Stellung Ihrer Hände. Viele Bewerber wissen während des Gespräch nicht, wohin mit den Händen. In Folge wird nervös mit den Händen gespielt oder wild gestikuliert. Verschränkte Arme, Hände in den Taschen oder hinter dem Rücken kommen ebenfalls nicht gut an. Diese Gesten werden als ablehnend interpretiert. Am besten legen Sie Ihre Hände offen und ruhig auf den Tisch, wenn Sie mit Gestik das Gesagte unterstreichen wollen, bewegen Sie Ihre Hände in kurzen Abstand zum Oberkörper und zwar ruhig und bedacht, bloß nicht krampfhaft und ruckartig.
- Phase: Selbstpräsentation des Bewerbers/Präsentation des Unternehmens
Nach der Vorstellung bzw. Begrüßung müssen Sie sich meistens anhand Ihres Lebenslaufs vorstellen. Dabei sollten Sie auf die Stationen, die Sie bisher durchlaufen haben, genau eingehen. Es kommt vor das Sie ein paar Mal für Zwischenfragen unterbrochen werden. Antworten Sie dann präzise. Für den Job irrelevante Details nennen Sie zunächst nicht. Ebenfalls steht zu diesem Zeitpunkt auch eine Vorstellung des Unternehmens durch die Gesprächspartner statt. Sie sollten sich trotzdem vorher über die Firma informieren.
- Phase: Fragen der Gesprächspartner
Nun ist das Gespräch an den Punkt angekommen, wo sich die Unternehmensvertreter mit gezielten Fragen ein Bild von Ihnen machen möchten. Stellen Sie sich auf Fangfragen ein. Diese dienen dazu zu erkennen wie Sie unter Stress und Druck reagieren. Werden Ihnen also gelegentlich etwas provozierende Fragen gestellt, heißt das nicht, dass Ihnen jemand etwas Böses möchte. Sie werden lediglich genau getestet. Auf diese Phase des Gesprächs können Sie sich vorher besonders gut vorbereiten. Es gibt viele Fragen die immer wieder in Bewerbungsgesprächen gestellt werden und diese werden wir gleich auch auflisten. Legen Sie sich passende Antworten zurecht, aber lernen Sie diese nicht auswendig, sonst wirken Ihre Antworten im Gespräch gestellt. Schauen Sie nach möglichen Schwachstellen zum Beispiel in Ihrem Lebenslauf, um auch auf provozierende Fragen eine nachvollziehbare Antwort parat zu haben.
Am häufigsten gestellte Fragen:
- Was wissen sie über das Unternehmen?
- Was können Sie uns über sich erzählen?
- Warum haben Sie sich bei uns beworben?
- Wo sehen Sie sich in 5, 10, 20 Jahren?
- Stärken/Schwächen?
- Warum interessiert Sie der ausgewählte Fachbereich?
- Welche Aufgaben machen Ihnen Spaß und welche nicht?
- Wieso sollten wir uns ausgerechnet für Sie entscheiden?
- Warum möchten Sie Ihren Arbeitgeber wechseln?
- Was sind Ihre Gehaltsvorstellungen?
- Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Es gibt allerdings auch Fragen, die verboten sind gestellt zu werden. Dazu zählen generell Fragen, die das Privatleben betreffen. Also Fragen …
… zur Familienplanung
… zum Gesundheitszustand
… zu privaten Ansichten
… zur privaten finanziellen Situation
Es kann allerding sein, dass manche der Fragen erlaubt sind, wenn es relevant für den Job ist. Das klassische Beispiel dafür: Sie bewerben sich für eine Position, in der Sie mit Geld zu tun haben, beispielsweise als Kassierer/in. In diesen Fall ist es dem Arbeitgeber erlaubt Sie nach Vorstrafen zu fragen.
Sollte der Personaler Ihnen eine der verbotenen Fragen stellen, ist es Ihnen erlaubt die Antwort zu verweigern oder zu lügen. Sie können auch darauf hinweisen, dass die Frage nicht erlaubt ist, bleiben Sie dabei höflich. Sollten weitere private oder verbotene Fragen gestellt werden, müssen Sie sich ernsthaft überlegen, ob Sie das Gespräch fortführen möchten und bei einem Unternehmen arbeiten möchten, das auf diese Weise arbeitet. Es ist zu empfehlen, das Gespräch freundlich, aber bestimmt abzubrechen.
- Phase: Fragen des Bewerbers
Am Ende des Gesprächs werden Sie eigentlich immer gefragt, ob Sie noch Fragen haben. Nutzen sie diese Chance unbedingt. Hier können Sie wichtige und interessante Informationen gewinnen und mit klugen Fragen Pluspunkte sammeln. Bereiten Sie vor dem Gespräch ein paar Fragen vor. Außerdem können sich auch während des Gesprächs Fragen ergeben. Es ist natürlich keine Pflicht Fragen zu stellen, es könnte aber den Eindruck hinterlassen, dass Sie desinteressiert sind, wenn Sie keine Nachfragen haben. Sollten sich all Ihre Fragen schon während des Gesprächs beantwortet haben, sagen Sie das … (Nennen Sie Ihre Frage/n) … schon im Gespräch beantwortet wurde/n.
Die Frage nach der Vergütung ist eine Geschmackssache, viele hören diese Frage nicht so gerne, dass es sich so anhört, als würde es Ihnen nur um das Geld gehen. Diese Eigenschaft kann aber auch, zum Beispiel im erfolgsorientierten Vertrieb positiv ausgelegt werden. Eine Frage die Ihnen sehr viel über das Unternehmen und Ihre Ansprechpartner verrät und oft sehr gut ankommt: „Warum arbeiten Sie in diesem Unternehmen?“.
- Phase: Verabschiedung
Die letzte Phase, nach welcher Sie es endlich geschafft haben, ist die Verabschiedung. Geben Sie Ihrem Gesprächspartner wieder die Hand, genau wie bei der Begrüßung. Sagen Sie dabei z.B.: „Auf Wiedersehen, Frau/Herr ____. Vielen Dank für das informative/angenehme/… Gespräch.“
Abschließend sollten Sie auch noch wissen, dass es Fragen von Seiten des Unternehmens gibt, die nicht gestellt werden dürfen. Werden dennoch Fragen aus diesen Kategorien gestellt, ist es Ihnen erlaubt die Antwort zu verweigern oder zu lügen. Sie können auch darauf hinweisen, dass die Frage nicht erlaubt ist, bleiben Sie dabei höflich. Sollten weitere private und verbotene Fragen gestellt werden, müssen Sie sich ernsthaft überlegen, ob Sie das Gespräch fortführen möchten und bei einem Unternehmen arbeiten möchten, das auf diese Weise arbeitet. Es ist zu empfehlen, das Gespräch freundlich, aber bestimmt abzubrechen. Verboten sind beim Vorstellungsgespräch nach § 1 AGG und § 2 Satz 1 AGG alle Fragen die eine Benachteiligung aus Gründen der Rasse, ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion, der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität nach sich ziehen könnte.
Unter Umständen sind manche der Fragen aus dieser Kategorie erlaubt, wenn es relevant für den Job ist. Das klassische Beispiel: Sie bewerben sich für eine Position, in der Sie mit Geld zu tun haben, beispielsweise als Kassierer/-in. In diesem Fall ist es dem Arbeitgeber erlaubt Sie nach Vorstrafen zu fragen.